
Das gesunde Haar
Schönes Haar ist ein wesentliches Ausdrucksmittel der eigenen Persönlichkeit, Synonym für Vitalität und Gesundheit, wichtig für eine gute Ausstrahlung und das Selbstbewusstsein. Umso schmerzlicher ist das Erleben, wenn das Haar nicht kraftvoll wächst oder sogar ausfällt.
Doch Haarausfall - dünner werdendes Haar und Haarverlust - ist nicht gleich Haarausfall. Dieser kann in verschiedenen Formen auftreten, zum Beispiel als kreisrunder, diffuser oder totaler Haarausfall und auch als ein fortschreitendes Ausdünnen der Haare. Einige dieser Formen können bereits in der Pubertät oder in den Wechseljahren, durch Operation, Stoffwechselerkrankung, Krebsbehandlung oder starke seelischer Belastung auftreten. Haarausfall kann ebenso durch Nebenwirkungen von Medikamenten oder durch eine Immunschwäche auftreten. Der natürliche Alterungsprozess ist ein weiterer Grund für einen möglichen Verlust der Haare.
DAS GESUNDE HAARWACHSTUM: ZAHLEN UND FAKTEN
- Der Mensch hat durchschnittlich 100.000 Haare auf dem Kopf: Blonde Menschen meist etwas mehr, bis zu 150.000, Dunkelhaarige um die 100.000 und Rothaarige etwa 80.000 Haare. Die Anzahl der Haare ist bei jedem Menschen genetisch festgelegt.
- Haare wachsen im Sommer schneller als im Winter und während der Nacht langsamer als tagsüber. Das durchschnittliche Haarwachstum pro Tag liegt bei ca. 0,3 mm (etwa 1 cm pro Monat).
- Männer haben im Vergleich zu Frauen meistens dichtere Haare und ein etwas schnelleres Haarwachstum.
- Die Dicke der Haare sowie die Haarlänge haben keine Bedeutung für die Entstehung von Haarausfall. Haarausfall entsteht in den Haarwurzeln in der Kopfhaut.
- Ein Verlust von bis zu 100 Haaren pro Tag gilt als normal.
So wächst unser Haar
Nachdem ein reifes Haar ausgefallen ist, wächst an dieser Stelle normalerweise ein neues nach. Allerdings verstreichen bis dahin etwa 6 bis 12 Wochen. Auch mit dem Wachsen hat es das Haar nicht eilig: Mehr als 1 Zentimeter im Monat kommt im wahrsten Sinne des Wortes nicht „heraus“. Jedes Haar durchläuft einen 3-phasigen Lebenszyklus:
Wachstumsphase
Bis zu 85 % aller Kopfhaare befinden sich in der Wachstumsphase (auch Anagen genannt). In der aktiven Wachstumsphase werden die Haare gebildet und werden länger und dicker. Diese Phase dauert etwa 2-6 Jahre.
Übergangsphase
In der Übergangsphase (Katagenphase) durchläuft das Haar einen „Umbauprozess“, bei dem die Haarwurzel schrumpft. 1-3 % aller Kopfhaare befinden sich in dieser Phase, die ca. 2 Wochen dauert.
Ruhephase
In der Ruhephase (Telogenphase) wird die Stoffwechselaktivität des Haarfollikels eingestellt, dadurch fallen die Haare letztendlich aus. Etwa 8 % bis 14 % aller Kopfhaare sind ca. 3 Monate lang in dieser Phase. Danach bildet die Haarmatrix ein neues Haar, der Haarzyklus kehrt zur Wachstumsphase zurück und beginnt von Neuem.
Normalerweise kann jeder Haarfollikel 10 bis 30 Lebenszyklen durchlaufen, bevor er kein neues Haar mehr bilden kann. Wie oft jede Haarwurzel diese Phasen durchläuft und wie lange die einzelnen Phasen dauern, ist bei jedem Menschen individuell in seinen Genen festgelegt. Jeder Follikel folgt einem ihm eigenen Zyklus, der gegenüber den benachbarten Follikeln zeitlich versetzt ist. Deshalb geschieht die Haarproduktion asynchron und ermöglicht einen gleichmäßigen Haarbestand. Wenn der Haarzyklus gestört ist, etwa durch einen beschleunigten Ablauf oder eine verkürzte Wachstumsphase, kann es als Folge zu Haarausfall kommen.
