Genetisch bedingter Haarausfall
Die häufigste Ursache eines Haarverlustes ist der erblich bedingte Haarausfall - sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Wenn sich plötzlich im Abfluss von Dusche oder Badewanne auffallend mehr Haare als sonst sammeln, ist der Hautarzt zunächst der richtige Ansprechpartner. Passiert das täglich verstärkt, spricht man von Effluvium, wird der Schopf nach und nach schütter, nennt man dies Alopezie. Da die genetische Form vorrangig mit dem Geschlechtshormon Androgen in Zusammenhang steht, heißt sie medizinisch auch „androgenetische Alopezie“. Die Verlaufsformen unterscheiden sich bei Frauen und Männern allerdings:
Genetisch bedingter Haarausfall der Frau
Mehr als die Hälfte aller Frauen mit Haarausfall ist von dieser Form betroffen. Neben einer erhöhten Empfindlichkeit der Haarwurzeln auf das Hormon spielt bei Frauen das Enzym Aromatase eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von Androgen in Östrogen. Ist dessen Aktivität zu gering, entsteht ein Androgenüberschuss. Charakteristisch ist dann die Verkleinerung der Haarfollikel, die in der Folge nur stark verkürzte, feine und dünne Haare bilden. Die Wachstumsphase der Follikel verkürzt sich zunehmend.
Ausdünnung, aber keine Glatzenbildung
Zunächst kommt es zu Schüben von verstärktem Haarausfall. Danach entwickelt sich meist eine handtellergroße Ausdünnung des Haupthaares im Scheitelbereich, wobei typischerweise an der Stirn ein Streifen von etwa 2 cm unverändert bleibt. Bei weiterem Fortschreiten wird die Kopfhaut immer stärker sichtbar. In manchen Fällen dünnen dann auch die Seitenbereiche und der Bereich des Vorderkopfes aus, der Hinterkopf ist nicht betroffen. Es kommt auch nicht zu einer ausgeprägten Glatzenbildung wie bei Männern. Es gibt jedoch auch Frauen, die ein männliches Muster mit Geheimratsecken entwickeln.
Medizinisch sollte immer auch abgeklärt werden, ob diese Form des Haarausfalls nicht zusätzlich von einem diffusen Haarausfall durch eine Schilddrüsenfehlfunktion, einen Eisen- oder Ferritinmangel oder eine Entzündung überlagert sein kann.
© Hedwig Sattler
© Hedwig Sattler
Genetisch bedingter Haarausfall des Mannes
Beim Mann tritt die androgenetische Alopezie meist im frühen Erwachsenenalter im Stirn- oder Tonsurbereich auf. Schätzungen zufolge sind 60-80 % aller europäischen Männer betroffen. Typischerweise bilden sich zunächst Geheimratsecken aus. Später kann es dann zur Tonsur am oberen Hinterkopf kommen.
Die für Männer typische Glatzenbildung entsteht, wenn diese beiden Bereiche ineinander überlaufen. Die Haare an den Schläfen und dem unteren Hinterkopf bleiben immer erhalten. Nach dem 40. Lebensjahr schreitet der Haarverlust nur noch langsam fort, es kommt bei dieser Form des Haarausfalls also nie zur völligen Kahlheit.