
Diffuser Haarausfall
Diese Form des Haarausfalls kann in jedem Alter auftreten. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. „Diffus“ bedeutet, dass die Haare über den ganzen Kopf verteilt ausfallen. Die Haardichte nimmt ab, so dass die Kopfhaut durchscheint. Wie die androgenetische Alopezie führt auch diese Form von Haarausfall nie zu völliger Kahlheit, Resthaare bleiben stets erhalten.
Viele Auslöser verschiedenster Art
Als Auslöser kommen Medikamente, aber auch Vollnarkosen, Hormonumstellungen wie Schwangerschaften, Pubertät oder Wechseljahre, die Anti-Baby-Pille ebenso wie Stoffwechselstörungen infrage. Nicht zuletzt können Stress und Traumata bei dafür empfänglichen Personen zu schubweisem Haarausfall führen. Durch die damit verbundenen Veränderungen im Körper kann die Wachstumsphase vieler Haarfollikel unterbrochen werden. Diese Haarfollikel treten dann gemeinsam in die Ruhe bzw. Ausfallsphase ein, die etwa 3-4 Monate andauert. Aus diesem Grund kommt es nach einem auslösenden Ereignis oft erst mit einer entsprechenden Verzögerung zum Haarausfall. Der Verlust reguliert sich in der Folgezeit innerhalb mehrerer Wochen bis Monate wieder von selbst. Die verlorenen Haare wachsen wieder nach, da auf jedes ausgefallene Telogenhaar wieder ein Anagenhaar folgt.
Mangelsituationen im Stoffwechsel
Haarfollikel gehören mit zu den teilungsaktivsten Zellen des Körpers. Deshalb ist ein hoher Stoffwechselumsatz erforderlich, der dazu Nährstoffe (Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate), Vitamine und Spurenelemente benötigt. Hier ist der menschliche Organismus auf eine kontinuierliche Zufuhr angewiesen. In Mangelsituationen kann es daher zu diffusem Haarausfall kommen. In den Industrienationen sind echte "Mangelzustände" jedoch eine Seltenheit und Haarausfall in den meisten Fällen nicht ernährungsbedingt. Ausgenommen ist der diffuse Haarausfall bei Eisenmangel, der relativ häufig ist. Auch Nährstoffaufnahmestörungen infolge chronischer Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) können ein allgemeines Nährstoffdefizit bedingen, dass zum Ausdünnen und schließlich zum Ausfallen der Kopf- und Körperbehaarung führen kann. Auch einseitige oder übermäßige Diätkuren können einen Haarausfall bedingen, der oft noch Monate nach Beenden der Diät anhält. Infolge allgemeiner Mangelernährung können Essstörungen wie z.B. die Magersucht ebenfalls eine Ursache von verstärktem Haarverlust sein.
Chronische Erkrankungen
Auch im Rahmen anderer chronischer Erkrankungen kann es zu diffusem Haarausfall kommen, vor allem bei chronischen Leber- und Nierenerkrankungen, Infektionserkrankungen wie Typhus, Tuberkulose, Syphilis und AIDS. Akute Vergiftungen durch Umweltgifte wie z.B. Blei, Thallium, Cadmium, Arsen, Kupfer, Quecksilber sind bei uns eher selten, können aber zu diffusem Haarausfalls führen. Bei den genannten Erkrankungen oder Vergiftungen wird der Haarausfall jedoch nicht als einziges Symptom, sondern eher als Begleiterscheinung innerhalb der Gesamtsymptomatik auftreten.

© Hedwig Sattler